LEBENSCHANCEN-BAföG : Grüne machen in der BAföG-Reformdebatte jetzt Druck

23. Februar 2024 // ticker (ig)

Wäre es nach Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) gegangen, hätte ihr Entwurf der 29. BAföG-Novelle bereits am 7. Februar das Kabinett passiert. Doch auf zwd-Nachfrage bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums, dass sich der Entwurf noch in der Abstimmung zwischen den Ministerien befinde. Die gestaltet sich offenbar schwierig, nachdem die Redner:innen von SPD und Grünen in der Haushaltsdebatte des Bundestages bereits Änderungsentwurf gegenüber dem bisher vorliegenden Entwurf geltend gemacht hatten. Nun haben die Grünen mit einem Fünf-Punkte-Plan zu einem modernen BAföG noch eine Schippe draufgelegt.

Mit dem Fünf-Punkte-Plan haben die Grünen für die laufenden koalitionsinternen Gesprächen eine Wegmarke gesetzt. Besonders ihre Forderung, BAföG müsse bedarfsdeckend und existenzsichernd sein, zielt auf den Bundesfinanzminister, der jüngst Kürzungen bei Sozialausgaben als Gegenfinanzierung der dauerhaften Aufstockung des Verteidigungshaushalts ins Gespräch gebracht hatte. Deutlich sagen die Grünen nun, dass das BAföG vor Armut schützen und alle erreichen müsse, die nicht von ihrer Familie unterstützt werden könnten. Um diese Ziele endlich erreichen zu können, plädiert die grüne Bundestagsfraktion für eine "große BAföG-Reform". Die Fraktion schlägt folgenden Schritte vor:

"Damit das BAföG endlich modernisiert wird und mehr Studierenden zugehen kann, sind fünf Maßnahmen zentral:

I. BAföG existenzsichernd gestalten: Mehr Elternunabhängigkeit erreichen, die Wohnpauschale an die ortsüblichen Mieten für Studentisches Wohnen erhöhen, die Bedarfssätze mindestens auf Bürgergeld-Niveau anheben und mit einem Mechanismus regelmäßige Anpassungen sichern.

II. BAföG mehr Menschen ermöglichen: Die Freibeträge des elterlichen Einkommens müssen um wenigstens weitere 10 % angehoben und mit einem Mechanismus regelmäßig angepasst werden.

III. BAföG-Struktur modernisieren: Die Förderhöchstdauer um zwei Semester über die Regelstudienzeit hinaus verlängern, Förderung für Teilzeitstudierende einrichten, Studienfachwechsel erleichtern und Leistungsnachweise flexibler gestalten.

IV. Einführung der Studienstarthilfe für Studienanfänger*innen mit besonders geringem Familieneinkommen oder Bezug von Bürgergeld oder anderen Leistungen.

V. Hürden abbauen: Mit einem staatlichen Vorabrechner, mehr Werbemaßnahmen und Beschleunigung des Antragsverfahrens mehr Menschen für BAföG und Studium gewinnen."

Der Beschluss der Bundestagsgrünen hier im Wortlaut

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