Auch wenn im vergangenen Ausbildungsjahr wurden 473.100 Verträge und damit 1,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor abgeschlossen wurden, bleibt die Entwicklung für die Bundesbildungsministerin Grund für Besorgnis, denn die Zahl liegt immer noch deutlich unterhalb des Niveaus von vor der Corona-Pandemie. Jeder junge Mensch, der ohne Ausbildung bleibt, ist für Stark-Watzinger "einer zu viel". Die Ministerin hat das Ziel, deutlich mehr junge Menschen in Ausbildung zu bringen. Sie zeigte sich besorgt, dass Betriebe weiterhin von Schwierigkeiten bei der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen berichten. Die Ministerin kündigte unter Hinweis auf den Koalitionsvertrag der Ampelparteien an, die Bundesregierung werde ihren Beitrag dazu leisten, damit sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung entscheiden. Um Ausbildung deutlich attraktiver zu machen, soll eine Exzellenzinitiative Berufliche Bildung auf den Weg gebracht werden. In Kooperation mit den Ländern will die Ressortchefin einen Pakt zur Stärkung und Modernisierung berufsbildender Schulen auflegen und die Berufsorientierung flächendeckend ausbauen.
Der BIBB-Erhebung zufolge ist das Ausbildungsangebot im Jahr 2021 um 1,7 Prozent auf 536.200 Ausbildungsplätze gestiegen. Gleichzeitig ging die erweiterte Nachfrage nach Ausbildungsplätzen um 0,9 Prozent auf 540.900 zurück. Die Zahl noch offener Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum Vorjahr um 5,4 Prozent auf 63.200 gestiegen. Die Zahl der unversorgt gebliebenen Bewerberinnen und Bewerber reduzierte sich um 16,1 Prozent auf 24.600 Personen.
DGB reklamiert Ausbildungsgarantie
Anlässlich der BiBB-Veröffentlichung forderte die Stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack die Bundesregierung auf, ihr Vorhaben zur Ausbildungsgarantie jetzt schnell auf den Weg zu bringen. Diese müsse als Rechtsanspruch für alle jungen Menschen bis 25 Jahren im SGB III verankert werden. Eine bloße Zusammenfassung bestehender Instrumente wird aus Sicht der Gewerkschafterin nicht ausreichen. Die DGB-Vizin verlangte von Wirtschaft eine Beteiligung an der Finanzierung durch einen Zukunftsfonds. Angesichts des Fachkräftemangel sei es "höchste Zeit, das gesamte Potenzial an jungen Menschen zu heben, die an einer Ausbildung interessiert sind. 2020 sind davon nur 66,9 Prozent in die betriebliche Ausbildung eingemündet."