zwd-POLITIKMAGAZIN, AUSGABE 394 IST VERFÜGBAR : Das Wort Femizide findet Eingang in den amtlichen Sprachgebrauch

13. Januar 2023 // Redaktion

Die Polizeiliche Kriminalstatistik erlebt einen Paradigmenwechsel: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat anlässlich der Vorstellung einer Sonderauswertung der Kriminalstatistik klargestellt: "Wenn Männer Frauen töten, weil sie Frauen sind, dann ist es angemessen und auch notwendig, von 'Femizid' zu sprechen". Während der jahrzehntelangen Dominanz von CSU-Politikern an der Spitze des Bundesinnenministeriums wäre das undenkbar gewesen.

Ausführlich hat das zwd-POLITIKMAGAZIN in seiner Ausgabe 394 über die Sonderauswertung der polizeilichen Kriminalstatistik berichtet, die von den Ministerin Faeser und Lisa Paus (Bundesfrauenministerin) gemeinsam mit dem Chef des Bundeskriminalamtes (BKA) Holger Münch vorgestellt worden ist.

Titel-Cover zwd-POLITIKMAGAZIN 394

Einleitend heißt es dazu in dem Bericht des zwd-Herausgebers Holger H. Lührig:

Am 24. November 2022, einen Tag vor dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, hat die Bundesregierung erstmals den Begriff Femizide als Beschreibung für Tötungsdelikte gegenüber Frauen verwendet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte anlässlich der Vorstellung einer Sonderauswertung der polizeilichen Kriminalstatistik: „Wenn Männer Frauen töten, weil sie Frauen sind, dann ist es angemessen und auch notwendig, von ‚Femizid‘ zu sprechen“. Die Vereinten Nationen und UN Women prangerten in einer am 24. November veröffentlichten Mitteilung an, dass pro Stunde im weltweiten Durchschnitt fünf Frauen und Mädchen von ihren Partnern oder Familienmitgliedern getötet werden.

Im Magazin werden Auszüge aus der Sonderauswertung des BKA veröffentlicht und die Gesamtsituation der Partnerschaftsgewalt analysiert. Siehe dazu auch gesonderte Meldung im zwd-Portal.

Sprache - ein Indikator für die Wertschätzung oder Nichtwertschätzung der Frau

Darüber hinaus hat das zwd-POLITIKMAGAZIN die Probleme der medialen Sprache mit Ereignissen der Gewalt an Frauen kritisch beleuchtet. Grundlage de Berichterstattung war eine Veranstaltung im Berliner Abgeordnetenhaus, zu der dessen Präsident Dennis Buchner (SPD) gemeinsam mit der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin (ÜPFI) eingeladen hatte. Daran anknüpfend hat zwd-Chefredakteurin Hilda Lührig-Nockemann ihren Bericht über die Sprache als Indikator für die Wertschätzung oder Nichtwertschätzung der Frau verfasst. Zusätzlich werden die Hauptvorträge der Tagung auf den Seiten 7-11 des zwd-POLITIKMAGAZINs publiziert. Sie stehen den Abonnent:innen auch zum Download zur Verfügung:

  • Prof. Dr. Anatol Stefanowitsch: Medienberichte "Männer töten Frauen, weil ..." (Was das Wort "Weil" verrät).
  • Prof.in Dr.in Christine E. Meltzer: Gewalt gegen Frauen und die Rolle der Medien.

Weitere Berichte des zwd-POLITIKMAGAZINs:

  • Feministisch beleuchtet: Elke Ferner, Vorsitzende von UN Women Deutschland, schreibt darüber, dass nachhaltiger und gerechter Fortschritt eine Geschlechterperspektive braucht.
  • Claudia Bernhard, Mitglied des Bremer Senats plädiert dafür, mit Gewaltbetroffenen zu reden statt über sie.

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